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Ist Amalgam wirklich gefährlich?

Kaum ein anderer Stoff wird seit Jahren so kontrovers in Wissenschaft und Öffentlichkeit diskutiert wie der Füllungswerkstoff Amalgam, und damit zusammenhängend die Frage nach eventuellen gesundheitlichen Folgen für Patienten mit Amalgamfüllungen gestellt. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass in der Zahnarztpraxis ausgebohrte Amalgamreste sehr aufwendig mit speziellen Auffangbehältern als Sondermüll entsorgt werden müssen.
Von Amalgam ist bekannt, dass mit zunehmender Zahl und Größe der Füllungen die Quecksilberwerte im Organismus - insbesondere in der Niere - ansteigen. Die Quecksilberaufnahme liegt, abhängig von der Anzahl der Füllungen und der Art der Ernährung, durchschnittlich etwa in der gleichen Größenordnung wie die Quecksilberbelastung durch die Nahrung und ist - entgegen vieler anderslautender Einschätzungen - nach neuesten wissenschaftlich Kenntnissen toxikologisch unbedenklich.
Nach den gemeinsamen Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit, Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte, der Bundeszahnärztekammer, Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung sollte bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen und bei schwangeren Patientinnen sollte möglichst kein Amalgam verwendet oder entfernt werden. Nach derzeitigem Stand des Wissens gibt es allerdings keinen Beleg, dass die Belastung des ungeborenen Kindes mit Quecksilber aus den Amalgamfüllungen der Mutter gesundheitliche Schäden beim Kind verursacht.
Nicht jeder Patient mit Amalgamfüllungen muss Beschwerden haben. Dennoch können möglicherweise verschiedene Symptome durch Amalgam verursacht oder verstärkt werden. Zum Beispiel: Kopfschmerzen, Migräne, chronische Müdigkeit, Schwindel, Depressionen, Allergien.
In solchen Fällen kann u.U. der Austausch vorhandener Amalgamfüllungen gegen körperverträgliche Materialien helfen.

Ist bei der Entfernung von Amalgamfüllungen ein besonderer Schutz notwendig ?

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen und Patienten mit nachgewiesener Allergie gegen Inhaltsstoffe aus dem Amalgam ist ein Schutz durch eine spezielle Folie (Kofferdam) ratsam.
Die Verwendung bestimmter Medikamente bei der Entfernung von Amalgamfüllungen (so. Amalgamausleitung) wurde verschiedentlich empfohlen. Der Nutzen dieser Medikamente beim Entfernen von Amalgam entbehrt jedoch nach heutigem Kenntnisstand der wissenschaftlichen Grundlage.

Kann man Parodontose mit dem Laser behandeln ?

Parodontalerkrankungen gehören bei Erwachsenen zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen, die den Mund betreffen. Für die überwiegende Zahl der Fälle liegt mit der klassischen (geschlossenen) Parodontalbehandlung ein wissenschaftlich fundiertes Behandlungskonzept vor, das bei konsequenter Umsetzung eine hohe Erfolgsaussicht bietet. Dieses Therapiekonzept erfordert jedoch eine langfristige, aktive Mitarbeit des Patienten (konsequente häusliche Mundhygiene und professionelle Zahnreinigung in der Praxis) und ein anhaltendes Engagement des Zahnarztes. Der Wunsch nach einfacheren Behandlungsalternative ist somit verständlich; er führt u.a. dazu, dass hohe Erwartungen an den Einsatz von Lasergeräten in der Parodontologie gerichtet werden. Zwischen diesen Erwartungen und den fachlichen Realitäten im Sinne einer wissenschaftlich fundierten Behandlungsweise bestehen nach wie vor erhebliche Diskrepanzen. Die Lasertherapie in der Parodontaltherapie ist daher aus zahnärztlicher Sicht, zumindest zur Zeit, als noch nicht ausgereift abzulehnen.

Wie funktioniert das Aufhellen (Bleichen) von Zähnen ?

Wenn sich Zähne verfärben, kann das mehrere Ursachen haben: Äußere Zahnverfärbungen entstehen häufig durch Genuss- und Nahrungsmittel wie Nikotin, Tee, Kaffee oder Rotwein. Sie lassen sich in den meisten Fällen durch eine mehrmalige professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis entfernen. Innere Zahnverfärbungen können bereits im Kindesalter entstehen. Sowohl Allgemeinerkrankungen als auch Zahnbildungsstörungen sowie unerwünschte Nebenwirkungen bestimmter Medikamente können Zahnverfärbungen hervorrufen. Darüber hinaus können Farbveränderungen der Zähne durch Einlagerung von Blutabbauprodukten infolge eines Schlages oder Stoßes auf den Zahn auftreten. Auch nach einer Wurzelbehandlung kann ein Zahn sich im Verlaufe der Zeit ebenfalls dunkel verfärben.
Abhängig von der Verfärbungsursache gibt es für vitale (nicht wurzelbehandelte) Zähne zwei verschie-dene Möglichkeiten des Bleichens. Zum einen kann ein spezielles Bleichgel mit Hilfe eines an die Zähne angepassten Medikamententrägers (Bleichschiene) auf die Zähne gebracht werden. Der im Gel frei-gesetzte Sauerstoff kann einzelne Zähne oder die ganze Zahnreihe aufhellen. Bei der anderen Methode, dem sog. thermokatalytischen Bleichen wird erwärmtes Wasserstoffperoxid auf die Zähne bzw. die Zahnreihe aufgetragen. Ähnlich wie bei Haarefärben wirkt der freigesetzte Sauerstoff auf die Zähne: Unter der Thermopackung werden sie aufgehellt.
Bei wurzelbehandelten, devitalen Zähnen wird das Bleichmittel nicht außen auf den Zahn aufgetragen, sondern im Inneren des Zahnes platziert. Voraussetzung für ein derartiges Verfahren ist eine korrekte, dichte Wurzelkanalfüllung.
Trotz aller Sorgfalt kann der Bleicheffekt nicht immer 100 %ig vorausgesagt werden. Ein optimales Bleichergebnis kann durch Nachdunkeln des Zahnes nach einiger Zeit eine erneute Behandlung notwendig machen.
Je nach dem, welche Bleichmethode angewandt wurde, kann es durch die Einwirkung des Bleichmittels zu Reizungen des Zahnnervs kommen und das könnte auch schon mal Zahnschmerzen direkt nach dem Bleichen auslösen. In allen Fällen ist es notwendig, dass der Behandlungsverlauf von Zahnarzt regelmäßig beobachtet und kontrolliert wird.

Sind Fluoride sinnvoll ?

Außer einer verbesserten Widerstandskraft der Zahnoberfläche gegen Säuren zu bewirken, sind Fluoride in der Lage, kleinste beginnende Zahndefekte, die mit bloßem Auge noch gar nicht zu erkennen sind, zu reparieren. Solange die Zähne noch nicht in die Mundhöhle durchgebrochen sind und noch im Kieferknochen liegen, also bei Kindern, können Fluoride mit der Nahrung oder als Tablette aufgenommen werden. Über den Blutkreislauf gelangen sie an die Zähne im Knochen und werden dort vom Zahn aufgenommen. Fluoridtabletten werden hierfür vom Zahnarzt je nach Alter des Kindes in verschiedener Dosierung empfohlen. Neben den Fluoridtabletten ist für diese Möglichkeit der Fluoridzufuhr vor allem die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz von Bedeutung. Achten Sie beim nächsten Kauf von Salz darauf, dass es Fluorid enthält. Da die Nahrung, die mit solchem Salz zubereitet wird, im Mund gekaut wird, kommt das darin enthaltene Fluorid in direkten Kontakt zu den Zähnen. Daher haben auch Erwachsene und Kinder, deren Zähne schon in der Mundhöhle stehen, einen Nutzen von der Verwendung des fluoridierten Salzes. Aber Achtung: Fluoridiertes Salz und Fluoridtabletten dürfen nicht gleichzeitig verwendet werden. Beachten Sie bitte auch, dass einige Mineral- und Tafelwässer größere Mengen an Fluorid enthalten. Bei diesen Wässern wird auf dem Flaschenetikett auf den erhöhten Fluoridgehalt hingewiesen. Derartige Wasser sollten nicht zur Herstellung von Kleinkinder-Nahrung verwendet werden, weil mit ihnen die empfohlene Fluoriddosis überschritten werden könnte.
Die zweite Möglichkeit der Fluoridanwendung liegt darin, fluoridhaltige Produkte direkt auf die Zahnoberfläche zu bringen. Am wichtigsten ist hierbei die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpaste zum Zähneputzen. Dadurch werden nicht nur die bakteriellen Beläge entfernt, sondern zugleich wird der Zahn in seiner Widerstandskraft gegen Karies gestärkt. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Zähne regelmäßig mit der fluoridhaltigen Zahnpaste geputzt werden, denn der erhöhte Schutz gegen Karies wirkt nur über kurze Zeit. Außer durch Zahnpasten können Fluoride vom Patienten auch als Spüllösung oder Gelee angewendet werden. Hierbei werden Gelees oder Lacke verwendet, die viel Fluorid enthalten und längere Zeit am Zahn haften bleiben.
Nach Auskunft des Wasserverbandes Nordhannover (Stand: 10.04.2001) beträgt der Fluorid-Gehalt des Trinkwassers in der Region Burgwedel (Quelle: Wasserwerk Fuhrberg) weniger als 0,2 mg Fluorid pro Liter und liegt damit im Bundesdurchschnitt von 0,1-0,3 mg/Liter. Bei dieser Trinkwasser-Konzentration spricht nichts gegen eine zusätzliche systemische Fluoridierung, z.B. mit Fluoretten.
Man sollte aber bedenken, dass sich die Fluoridkonzentrationen aus mehreren Quellen (Trinkwasser, fluoridhaltiges Mineralwasser, fluoridiertes Speisesalz, Zahnpasta) kumulieren. Um Überdosierungen zu vermeiden, ist deshalb besonders bei Kindern bis zum 8. Lebensjahr darauf zu achten, dass nur begrenzt systemische Fluoridpräparate zur Anwendung kommen.
Bei Kleinkindern sollte solange eine fluoridreduzierte (0,025 %) Kinderzahncreme verwendet werden, bis sie den Mund gut ausspülen können. Erwachsenen-Zahncreme enthält meist 0,125 % Fluorid, ist also fünffach höher dosiert.
Fluoridierungsmassnahmen sind ein sehr wichtiger Beitrag zum Erhalt gesunder Zähne. Allein können sie aber keine Wunder bewirken und sicher vor Karies schützen. Deshalb kommt es auch bei Anwendung von Fluorid auf (zahn-)gesunde Ernährung und gute Mundhygiene an.

Wie belastend sind Röntgenuntersuchungen beim Zahnarzt ?

Beim Durchtritt durch den Körper überträgt Röntgenstrahlung Energie, wobei biologische Strukturen ihre Funktion verlieren oder verändern können. Der menschliche Körper verfügt über sehr leistungsfähige Schutzmechanismen, die den größten Teil dieser Veränderungen reparieren. Ein Problem entsteht nur dann, wenn eine höhere Strahlendosis die Selbstreparatur überfordert, oder wenn einzelne nicht reparierte Veränderungen zufällig entarten (Krebs) oder das Erbgut schädigen. Röntgenaufnahmen in der heutigen Medizin liegen weit unterhalb der Strahlenmenge, die die Selbstreparatur des Körpers überfordert. Die Frage, ob dann aber von den wenigen, nicht reparierten Veränderungen eine Gefahr ausgeht, kann die Wissenschaft bis heute nicht beantworten. Eines ist jedoch sicher, die Gefahr ist so klein, dass sie mit den besten wissenschaftlichen Mitteln bislang nicht zu erkennen war.
Um das Risiko dennoch einzuschätzen, wendet man einen Kunstgriff an: Wissenschaftler beobachten die gesundheitliche Entwicklung von Menschen mit extrem hoher Strahlenbelastung, wie z. B. den Hiroshima-Überlebenden, und rechnen daraus auf die Wirkung kleinster Strahlenmengen zurück. Dieser Weg mag richtig sein, kann aber auch genauso falsch sein, als würde aus der Wirkung eines Faustschlages auf eine Gefahr im sanften Streicheln geschlossen.
Nach diesen Modellrechnungen entsprechen vier Mundfilme oder eine Gebissübersichtsaufnahme (Panoramaaufnahme) dem Risiko eine Zigarette zu rauchen (Krebstod) oder sich über 9600 Kilometer in einem Jet-Flugzeug der natürlichen Strahlung auszusetzen.
Darüber hinaus sind heute die besonders dosissparenden elektronischen Röntgensysteme (Radiovisiographie, digitales Röntgen) in der Zahnheilkunde schon weit verbreitet. Hiermit lässt sich die Strahlenbelastung ganz erheblich reduzieren.